Post-Apokalypse auf dem Küchentisch 

Nachdem ich mich in den vergangenen 2 Jahren bereits häufiger von post-apokalyptischen Autospielen angesprochen gefühlt habe, aber immer mit dem nahezu irrationalen Grund „Wann soll ich denn das auch noch spielen?“ nie aufgegriffen habe, gab es vor wenigen Wochen nun kein Halten mehr.

GASLANDS hat mit der Wucht eines stachelbesetzten, granatwerfenden Bulldozers eingeschlagen! Gaslands ist ein Mad-Max-X-Wing-Hybrid mit HotWheels Autos. Eingängige Regeln, kostengünstiges Spielmaterial mit hohem Conversion-Potential und einem Maximum an Zerstörung! Also, zumindest der kleine Junge in mir ist am Jubeln…

Kurz zum Fluff. Die Menschheit hat den Mars besiedelt. Das hätte sie besser gelassen, denn die elitären Marsianer sagten sich binnen kürzester Zeit von der Erde los, griffen und übernahmen die alte Heimat und schmeißen den Laden jetzt von kleinen roten Nachbarn aus. Während die Bodenschätze der guten alten Erde immer weiter ausgebeutet werden und so immer mehr Ödland entsteht, werden die Massen mit Fernsehen bei Laune gehalten. Absoluter Renner ist die Autorennsendung Gaslands, bei der verschiedene Teams mit aufgemotzten und vor allem schwer bewaffneten Karren gegeneinander antreten. Willkommen zum 10 jährigen Jubiläum der Show! Diese Staffel verspricht die gewaltigste und gewaltätigste in ihrer Sendegeschichte zu werden.

Natürlich habe ich noch kein Spiel gemacht, aber dafür schon einiges an Vorbereitungen getroffen. Unter www.gaslands.com findet man alle wichtigen Informationen rund um das Spiel und auch den Link zum Regelwerk, welches von Osprey vertrieben wird. Ich habe mich für die Pdf-Version entschieden und es mir einfach selbst ausgedruckt. Um dann auch tatsächlich spielen zu können, benötigt man ein paar Marker, Bewegungsschablonen, ein wenig Gelände und natürlich Fahrzeuge im Maßstab 1:64 (landläufig HotWheels oder Matchbox). Ich war da mal was einkaufen:

Nachdem nun ausreichend Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen vorhanden sind, um diese in staubigen Todesrennen aufeinander zu hetzen, lässt die Optik das Post-Apokalyptische noch etwas vermissen. Doch dem kann man sich auf zweierlei Arten Abhilfe verschaffen. 

Die Kampfoptik erreicht man leicht durch diverse Umbauten wie Maschinengewehre, Granatwerfer, Rammen, Dornen, Metallplatten und so weiter. Während man sich das natürlich alles selbst zusammenschustern kann, gibt es tatsächlich mehrere Kaufoptionen für passende Teile in HotWheelsgröße. Ich habe mich für Dice Game Mechanic entschieden, die mit Autokill ein ähnliches Spiel auf dem Markt haben. Weitere Anbieter findet man im Blog fromthewastes.com

Zusätzlich habe ich mir ein wenig Plastikkarton und – rundstäbe, Stacheldraht, ein Sieb, Zahnstocher und Bits besorgt, um entsprechende Panzerung darzustellen. 

Mit dem Umbauen müsste ich jetzt nur noch anfangen… 

Ebenso wie mit dem zweiten Schritt zur richtigen Optik, dem Bemalen. Hier kann man sich dafür entscheiden, die vorhandene Farbe der Fahrzeuge komplett zu entfernen und sie dann von Grund auf neu zu bemalen ODER man lässt die alten Lackierungen drauf und malt drüber und lässt sie richtig schön altern. Das ist nicht nur mehr im Geiste einer alles verwertenden, abgewrackten Pseudogesellschaft, sondern auch der (hoffentlich) unaufwendigere Weg. Zur Vorbehandlung soll man die Autos mit Mattlack einsprühen (guckst du hier), was dann wie eine durchsichtige Grundierung wirken soll. Auch hier kann ich momentan nur gespannt auf die baldigen Versuche sein. 

Dafür ist sämtliches Zubehör bereits spielbereit. Die Bewegungsschablonen (die auch in Regelheft zum selbstdrucken drin sind) habe ich, wie auch das Gelände und die Grafiken für die Marker, in der Gaslands Facebook Gruppe heruntergeladen. Ich habe die Schablonen dann  auf selbstklebendem A4 Papier ausgedruckt, auf 1 mm dicke Pappe geklebt und ausgeschnitten. 

Die benötigten Marker habe ich auf normalem Papier ausgedruckt, wobei jeder Marker einen Durchmesser von 2,5 cm hatte, damit ich sie a) mit meinem Ausstanzer ausstanzen konnte und b) meine passenden, durchsichtigen und selbstklebenden Epoxidharzsteine bekleben konnte. Gut geklaute Idee beim TWS (hier geht es zum Youtube Tutorial samt Produktlinks). 

Kommen wir zum Gelände. Eigentlich einfach, bei einem Setting wie diesem. Es passt ja alles was nach Industrie und Kaputt aussieht. Kurze Bestandsaufnahme in meinen Geländekisten: Palmen, Bootstege, Burgruine, eine komplette Westernstadt. Äh, ja…  Passt irgendwie nicht. Aber kein Problem für die Gaslands Facebookgruppe! Betonblöcke, Container und die wichtigen Tore für die Deathraces. Alles im Überfluss zum Download vorhanden. Kurz mal ausgedruckt und das Bastelmesser rangehalten und das ganze sieht so aus:

Mit etwas Geduld, Spucke und ganz viel Prittstift kommt dann sowas dabei heraus:

Soweit, so gut. Bei nächster Gelegenheit werden sowohl die Gasland Boliden aufgemotzt als auch ein Testrennen durchgeführt. Bis dahin seid wachsam: Mars is a lie! 

    2 Gedanken zu “Post-Apokalypse auf dem Küchentisch 

    1. Bravo!
      Ein guter Anfang und wie immer hohes Bastelniveau.
      Die Marker sind sehr cool geworden, das werde ich mir mal merken und ggf. nachmachen. Die Idee mit dem Klarlack und der Original-Lackierung als Basis finde ich gewöhnungsbedürftig. Der Link funktioniert bei mir erstmal leider nicht, ich bin einfach mal gespannt auf das Resultat.
      Es gibt ja auch spezielle Rost-Effekt Farbe bzw. Pigmente, vielleicht ist das ja eine Überlegung wert. Und da war noch dieser Trick mit dem Salz, kennst Du den? Irgendwie malt man zuerst eine Farbe, dann sprenkelt man Salz auf, lässt das antrocknen und malt nochmal drüber, bevor man das Salz abwischt und die erste Farbe scheint durch. Das macht jetzt, wo ich es schreibe, aber irgendwie auch für mich keinen Sinn mehr 🙂 … Aber da gibts ne Technik für einen Rost Effekt.
      Ansonsten weiter so, bin gespannt auf die Mad-Max-Karossen!

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